Digitale Revolution – aber mit Sicherheit
Die Zahlungsbereitschaft für den Schutz digitaler Systeme steigt mit dem potenziellen Schaden durch Ausfall, Manipulation und Missbrauch. Technologische Entwicklungen wie künstliche Intelligenz oder Quantencomputer erweitern die Möglichkeiten von Cyberkriminellen sogar noch. Der Schutz digitaler Systeme erhält dadurch einen immer höheren Stellenwert. Lesen Sie im Beitrag von Anlagespezialist Jens Schweizer, was dies für exponierte Unternehmen bedeutet.
Text: Jens Schweizer
Die digitale Revolution befindet sich in vollem Gange und wird sich durch neue Technologien und wachsende Rechnerleistung noch beschleunigen. Schon heute erleben wir den Einsatz von künstlicher Intelligenz, Quantencomputern, Metaversen und Datenwolken. Vieles wird einfacher und effizienter – es wird uns immer besser gehen.
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass wir von digitalen Lösungen immer abhängiger werden. Nicht nur bei alltäglichen Aktivitäten, sondern auch bei den systemrelevanten Pfeilern unseres Wirtschaftssystems. Digitale Infrastrukturen steuern die Energieversorgung und den Verkehr, das Finanzsystem basiert auf digitalen Transaktionen. Auch die Informationsverteilung erfolgt überwiegend über elektronische Medien.
Die Gefahr potenzieller Schäden bei einer Fehlfunktion oder dem Ausfall digitaler Systeme steigt mit deren zunehmender Nutzung stark an. Zudem schafft die Abhängigkeit Angriffsflächen für Missbrauch und Manipulation.
Steigende potenzielle Schäden
Die Digitalisierung birgt nachweislich Chancen, aber eben auch Risiken. Vor letzteren gilt es, sich gezielt zu schützen. Das ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn die Gefahren für die digitale Sicherheit sind vielfältig. Sie reichen von technischen Fehlern und Stromausfällen bis hin zur exponentiell zunehmenden Cyberkriminalität. Diese zielt auf den Diebstahl von Informationen und digitalen Vermögenswerten ab, aber auch auf die Kontrolle von Systemen und somit Menschen. Cyberkriminalität wird von Einzelnen begangen oder systematisch als Machtinstrument zur Desinformation, Destabilisierung oder gar Kriegsführung eingesetzt.
Die Angriffsformen sind vielfältig, ausgeklügelt und entwickeln sich dynamisch weiter. Schadsoftware wie Viren und Trojaner, Datendiebstahl durch Phishing oder Systemüberlastungen durch Distributed Denial of Service (DDoS)-Attacken sind nur einige Beispiele. Zudem erweitern technologische Entwicklungen wie künstliche Intelligenz oder Quantencomputer die Möglichkeiten der Cyberkriminellen.
Steigende Zahlungsbereitschaft für digitale Sicherheit
Die Researchplattform «Cybersecurity Ventures» schätzt den jährlichen Schaden durch Cyberkriminalität bis 2025 auf USD 10,5 Bio. Wäre Cyberkriminalität eine eigene Volkswirtschaft, so wäre sie die drittgrösste der Welt. Das Schutzbedürfnis der Gesellschaft und Unternehmen ist daher enorm hoch. Digitale Sicherheit ist in vielen Unternehmen als strategischer Pfeiler verankert, da Sicherheitslücken neben operativen auch rechtliche Risiken bergen. Entsprechend hoch ist die Zahlungsbereitschaft. Konkrete Ausgabenschätzungen klaffen zwar weit auseinander, Umfragen deuten aber klar auf steigende Budgets für die Cybersicherheit bei Unternehmen hin. Cybersecurity Ventures schätzt den erwarteten Anstieg der Ausgaben von 2021 bis 2025 auf jährlich 15 Prozent.
Es braucht dynamische Lösungen
Für den Schutz der digitalen Sicherheit braucht es spezifische und dynamisch weiterzuentwickelnde Lösungen. Hierzu ist Fachwissen spezialisierter Unternehmen gefragt. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Branche von kleineren Nischenanbietern zu mittelgrossen Unternehmen etabliert. Viele existieren schon seit dem Aufkommen des Internets im letzten Jahrtausend. Investierbare Indizes enthalten vor allem IT-Unternehmen aus den USA mit fokussierten Geschäftsmodellen. Die Unternehmen sind mehrheitlich als Wachstumstitel zu klassifizieren und entsprechend keine Schnäppchen. Die Digitalisierung nützt, aber die Sicherheit kostet.