Neue Publikations­reihe «Zürcher Wirtschaft im Fokus»

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Gespräch mit David Marmet, Chefökonom Schweiz bei der Zürcher Kantonalbank, und Kevin Gismondi, Ökonom Schweiz mit Schwerpunkt Regionalökonomie.

Text: Olivia Kotsopoulos, Bild: Andreas Guntli

Kevin Gismondi und David Marmet (Bild: Andreas Guntli)
Kevin Gismondi (links) und David Marmet (rechts) im Austausch über die Studienergebnisse.

David Marmet, wie lautet der Hauptgrund für die Einführung der neuen Publikationsreihe «Zürcher Wirtschaft im Fokus»?

David Marmet: Wir wollen fundierte volkswirtschaftliche Analysen zur Wirtschaft und Gesellschaft mit Schwerpunkt Regionalökonomie liefern – im Fokus stehen Regionen, Kantone und Branchen. Unsere Auswertungen werden für ein besseres Verständnis der wirtschaftlichen Dynamiken in der Schweiz sorgen.

Welche wichtigen Inhalte deckt die Publikationsreihe ab?

David Marmet: Die Publikation untersucht die makroökonomischen Entwicklungen im Wirtschaftsraum Zürich, die dann in den Kontext zur Schweizer Wirtschaft gestellt werden. Wir veröffentlichen neu Prognosen für wichtige volkswirtschaftliche Grössen für den Kanton Zürich wie zum Beispiel die Inflation und haben eigens einen Zürcher Konjunkturindikator entwickelt, der die zeitnahe konjunkturelle Entwicklung des Kantons aufzeigt.

Zürcher Konjunkturindikator – bitte genauer.

David Marmet: Der Zürcher Konjunkturindikator ist ein vorlaufender Sammelindikator für die Zürcher Wirtschaft. Er liefert eine zeitnahe Prognose für die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts des Kantons Zürich gegenüber dem Vorjahresquartal.

 

David Marmet (Bild: Andreas Guntli)

Der Kanton Zürich wirkt konjunkturstabilisierend, ist jedoch kein Konjunkturmotor.

David Marmet

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen Studie?

David Marmet: Dass der Kanton Zürich zwar das Wirtschaftszentrum der Schweiz ist, sich hinsichtlich Produktivität jedoch nicht vom schweizerischen Durchschnitt abhebt. Dass die Wirtschaftsstruktur Zürichs konjunkturstabilisierend wirkt, doch der Kanton kein Konjunkturmotor ist. Dass Zürich bei den Warenexporten zu den stärkeren Kantonen gehört, jedoch nicht mit dem Pharmariesen Basel-Stadt mithalten kann. Und dass die Warenhandelsbilanz Zürichs defizitär ist, doch diversifiziert.

Kevin Gismondi, Sie sind für die Konjunkturanalyse in der Schweiz und die kantonalen Analysen zuständig. Was hat Sie dazu bewogen, bei dieser Publikationsreihe entscheidend mitzuwirken?

Kevin Gismondi: Die Nachfrage nach Regionalökonomie hat spürbar zugenommen. Und ich wollte die wirtschaftlichen Veränderungen im Kanton Zürich einmal aus einer neuen Perspektive betrachten. Durch die Einbettung von regionalen Analysen erweitern wir auch die volkswirtschaftliche Expertise für die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz. Zum Beispiel können wir nun konstatieren, dass die Aussenhandelszahlen der Kantone Basel-Stadt und Tessin jeweils von einem Sektor getrieben werden, hingegen sich die Situation in Zürich ausgewogener präsentiert. Es war spannend, die Daten zu analysieren und ganz neue Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Region von Bedeutung sind.

Kevin Gismondi (Bild: Andreas Guntli)

Unsere Informationen sollen helfen, fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen und sich besser auf zukünftige wirtschaftliche Veränderungen vorzubereiten.

Kevin Gismondi

Wie haben Sie sich der Publikation angenähert?

Kevin Gismondi: Auf kantonaler Ebene wird die Datenlage schnell dünn – die Verfügbarkeit lokaler Wirtschaftsdaten ist begrenzt. Nach einer strukturellen Aufarbeitung haben wir moderne Analysetools und Methoden verwendet, um präzisere Vorhersagen zu treffen. Mein Ziel war es, die Daten so zugänglich und verständlich wie möglich zu machen, damit sie für ein möglichst breites Publikum nützlich sind.

Wo sehen Sie den Nutzen der Publikation für unsere Kundinnen und Kunden?

Kevin Gismondi: Die Publikation liefert wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen Trends und Entwicklungen im Kanton Zürich. Eine Entwicklung ist etwa, dass das Zürcher Wirtschaftswachstum seit längerem unterdurchschnittlich ausfällt. All diese Informationen helfen, fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen und sich besser auf zukünftige wirtschaftliche Veränderungen vorzubereiten. Die erweiterte Fachexpertise in der Schweizer Regionalökonomie zeigt Kundinnen und Kunden ganz klar an, dass die Zürcher Kantonalbank die Anlaufstelle für regionale Wirtschaftsfragen ist.