Anpassungsfaktoren als Lösungsansatz
Um bei einer Mitberücksichtigung von Scope 3-Daten (nebst den Scope 1 und Scope 2-Daten) eine möglichst aussagekräftige Grundlage zu erhalten, haben wir «einflussbasierte Anpassungsfaktoren» entwickelt, welche die oben beschriebenen Problemstellungen adressieren. Unser Ziel ist es damit, die Kontrolle und Verantwortung widerzuspiegeln, die ein Unternehmen bei seinen Scope-3-Emissionen innehat. Die Anpassungsfaktoren sollen ausserdem die Risiken aufzeigen, welche die nötige Dekarbonisierung der Wirtschaft für das jeweilige Unternehmen birgt.
So kontrolliert beispielsweise ein Öl- und Gasproduzent seine Scope-3-Emissionen in einem hohen Masse, während dies etwa bei einem Reifenhersteller viel weniger der Fall ist. Wenn sich die Wirtschaft schneller als erwartet auf erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge verlagert, könnte sich das Wachstum des Öl- und Gasproduzenten allerdings verlangsamen. Die Anlagen des Ölkonzerns könnten an Wert verlieren oder als gestrandete Vermögenswerte enden.
Um den Aspekt der Kontrolle bei der Verwendung von Scope-3-Daten zu berücksichtigen, haben wir den Unternehmen jeweils Anpassungsfaktoren auf Basis ihrer Umsätze oder Branchenzugehörigkeit zugeteilt. Anschliessend addieren wir die angepassten (adj.) Scope-3-Emissionen zu jenen der Kategorien Scope 1 und 2. Das Ergebnis ist eine Gesamtintensität an Treibhausgas-Emissionen, die unserer Meinung nach die Klimarisiken und -chancen besser abbildet.
Das lässt sich beispielsweise an der erwähnten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie illustrieren:
Sektor
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Scope 1 & 2 Intensität
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Unadj.
Scope 3 Intensität
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Anpassung Faktor
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Adj.
Scope 3 Intensiät
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Unadj.
gesamte Intensität (1-3)
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Adj.
Intensität (1-3)
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Öl & Gas
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300
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500
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0.40x
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200
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800
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500
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Fahrzeughersteller
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50
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1'500
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0.33x
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500
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1'550
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550
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Reifen
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200
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10'000
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0.01x
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100
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10'200
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300
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Netzwerke & andere (Klima-) Lösungen
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100
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2'000
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0.05x
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100
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2'100
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200
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Quelle: Swisscanto, Anschauungsbeispiel