Der frühe Vogel spart mehr

So wie sich die aktuelle Situation mit der ersten und zweiten Säule für die Altersvorsorge präsentiert, liegt es nahe, dass es gerade für junge Menschen nie zu früh sein kann, sich mit der freiwilligen Vorsorge, der 3. Säule zu befassen. Nachvollziehbar jedoch, dass eine effektive Altersvorsorge für viele junge Menschen eine grosse Herausforderung und in jungen Jahren aus vielerlei Gründen noch in weiter Ferne ist. Warum es sich lohnt früh zu starten und sei es nur mit kleinen Beträgen.

Text: Olivia Kotsopoulos

Die Pensionierung ist noch Jahrzehnte entfernt, und trotzdem ist eine der grössten Sorgen junger Schweizerinnen und Schweizer die Altersvorsorge. Und die Sorgen sind berechtigt, sinken doch die Altersleistungen aus der AHV und der zweiten Säule seit Jahren. Gerade für junge Menschen wird damit die private Altersvorsorge immer wichtiger.

Dem privaten Alterssparen kommt eine immer tragendere Rolle zu. Je früher begonnen und je regelmässiger gespart wird, auch mit kleinen Beträgen, umso besser verteilt sich die Last. (Quelle: Zürcher Kantonalbank)

Warum früh starten

Die Altersvorsorge in der Schweiz steht auf drei Säulen: AHV, Pensionskasse sowie die private Vorsorge, auch bekannt als 3. Säule. Die AHV und Pensionskasse allein decken heute jedoch oft nur 60 Prozent des bisherigen Einkommens im Einzelfall ab. Um den eigenen Lebensstandard im Alter zu halten, reicht dies nicht aus. Hier kommt die freiwillige Säule 3a ins Spiel.

(Grafik: Zürcher Kantonalbank)
Das Drei-Säulen-Prinzip der Schweizer Altersvorsorge sorgt dafür, dass der Lebensstandard nach der Pensionierung gehalten werden kann. Die freiwillige Vorsorge (3. Säule) trägt aufgrund der Vorsorgelücke einen grossen Teil. (Grafik: Zürcher Kantonalbank)

Die Vorsorgelücke verkleinern

Die heutige demografische Entwicklung, das heisst, die Überalterung der Gesellschaft und die daraus resultierende Tatsache, dass eine immer kleinere Anzahl junger Menschen für den Lebensunterhalt der älteren Generation aufkommen muss, sowie die finanzielle Lage der AHV zeigen, dass allein auf die staatliche Vorsorge nicht vertraut werden darf.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, wie aus einem Report der Economie Suisse zu entnehmen ist: Die Zahl der Pensionierten wächst in den nächsten 10 Jahren um 26 Prozent; die Zahl der Erwerbstätigen nur um 2 Prozent. Diese negative demografische Entwicklung geht so weiter: Während heute 3 Erwerbstätige die AHV einer Person im Ruhestand finanzieren, werden es in 30 Jahren nur noch 2 sein.

Um im Alter abgesichert zu sein, ist die private Vorsorge mit der Säule 3a heute unerlässlich. Je früher, regelmässiger und selbstverständlicher damit gestartet wird, umso besser lassen sich auch die vielen Vorteile nutzen.

Je früher mit dem Sparen begonnen wird, umso länger kann das Geld für einen arbeiten. (Annahmen bei der Grafik: Aktienanteil 75%, hypothetische Rendite pro Jahr 4,16% (Netto nach Kosten). Wertschriftensparen unterliegt Wertschwankungen, die hypothetische Rendite kann nicht garantiert werden und die Steuereffekte sind in dieser Prognose nicht eingerechnet.)

Ab wann kann man denn mit der 3. Säule sparen?

Grundsätzlich kann man in die Säule 3a einzahlen, sobald ein AHV-pflichtiges Einkommen erzielt wird, das heisst ab dem 18. Lebensjahr. Das gilt bereits ab der Berufslehre, einem bezahlten Ferienjob, einer Festanstellung oder einer selbständigen Arbeit. Und da junge Menschen heutzutage auch einen individuellen Lebensstil führen, verlangt dieser nach individuelleren Lösungen bei der Vorsorge. Dies setzt jedoch eine grössere Eigenverantwortung und gute Kenntnisse über das Vorsorgesystem voraus – und auch hier ist gut beraten, wer sich möglichst früh damit auseinandersetzt.

Schon kleine Beträge lohnen sich

Viele denken, sie müssten grosse Summen sparen, doch schon kleine Beträge machen einen grossen Unterschied. Wer sich bereits als junger Mensch angewöhnt zu sparen, und zwar schon mit kleinen Beträgen, der wird das immer machen. Es lohnt sich, so früh wie möglich beim Lebensstandard ein wenig zurückzustecken, statt im Alter viel grössere Einbussen hinnehmen zu müssen. Wie wäre es, als Gedankenspiel, auf den täglichen Coffee-to-go bei der Arbeit zu verzichten und stattdessen die CHF 5.– vom Kaffee regelmässig in die Säule 3a zu investieren. Über 35 Jahre ergibt das bei 255 Arbeitstagen pro Jahr eine stolze Summe von CHF 39'375.–. Bei einer ambitionierten Anlagestrategie mit einer hypothetischen jährlichen Rendite von 4,16%* wächst das eigene Vermögen sogar auf CHF 78'700.–. Das zeigt, wie mächtig der Zinseszinseffekt ist.

* bei den 4,16% hypothetischen Renditen handelt es sich um Wertschriften-Investitionen und nicht um das Kontosparen.

So wirkt sich frühes Sparen aus

Monatliche Einzahlung mit Wertschriftensparen

Quelle für die gerechneten Beträge ist der Moneyland-Rechner (www.moneyland.ch/de/rendite-rechner), die verwendeten Zahlen sind den folgenden Rechenbeispielen entnommen, die Endsummen beziehen sich auf den Zeitpunkt des 65. Lebensjahrs.

 

Start mit 25 Jahren:
Monatlich CHF 100.–, ergibt bei einer hypothetischen Rendite* von 4,16% nach 40 Jahren ca. CHF 121'000.–.

Start mit 30 Jahren:
Monatlich CHF 100.–, ergibt bei einer hypothetischen Rendite* von 4,16% nach 35 Jahren ca. CHF 93'000.–.

Start mit 35 Jahren:
Monatlich CHF 100.–, ergibt bei einer hypothetischen Rendite* von 4,16% nach 30 Jahren ca. CHF 70'000.–.

* bei den 4,16% hypothetischen Renditen handelt es sich um Wertschriften-Investitionen und nicht um das Kontosparen.

Jährliche Einzahlung mit Kontosparen

 

Start mit 25 Jahren:
Bei einer jährlichen Einzahlung von CHF 3'000.– und einer hypothetischen Rendite von 4,60% sowie nach Abzug der All-in-Fee von 0,44% bei frankly ergeben sich nach 35 Jahren ca. CHF 210'700.–.

Start mit 30 Jahren:
Bei einer jährlichen Einzahlung von CHF 3'000.– und einer hypothetischen Rendite von 4,60% sowie nach Abzug der All-in-Fee von 0,44% bei frankly ergeben sich nach 30 Jahren ca. CHF 162'700.–.

Start mit 35 Jahren:
Bei einer jährlichen Einzahlung von CHF 3'000.– und einer hypothetischen Rendite von 4,60% sowie nach Abzug der All-in-Fee von 0,44% bei frankly ergeben sich nach 25 Jahren ca. CHF 122'500.–.