Tausende Arbeitsplätze geschaffen

Er gilt als einer der wichtigsten Innovationspreise in der Schweiz und als eine bedeutende Auszeichnung für Jungunternehmen: der mit rund 100‘000 Franken dotierte ZKB Pionierpreis Technopark. Seit 20 Jahren wird er jährlich von der Zürcher Kantonalbank und der Stiftung Technopark Zürich verliehen.

Text: Livia Caluori, Bilder: Geri Krischker

Anlässlich des Jubiläums haben wir uns mit Jörg Müller-Ganz (Bankpräsident, in der Mitte), Daniel Schoch (Jurymitglied und ehemaliger Teamleiter Start-up Finance, links) und Fabian Bamert (Teamleiter Start-up Finance, rechts) unterhalten.
Anlässlich des Jubiläums haben wir uns mit Jörg Müller-Ganz (Bankpräsident, in der Mitte), Daniel Schoch (Jurymitglied und ehemaliger Teamleiter Start-up Finance, links) und Fabian Bamert (Teamleiter Start-up Finance, rechts) unterhalten.

Jörg Müller-Ganz, welche Rolle spielt der ZKB Pionierpreis Technopark für Start-ups?

Eine wichtige, denn der Pionierpreis prämiert Projekte am Übergang von einer innovativen Idee zur Marktfähigkeit. An diesem Punkt sind Start-ups in der Regel noch weit davon entfernt, Gewinn zu schreiben. Hinzu kommt, dass die Sicherung einer Finanzierung in dieser Phase nicht einfach ist. Kurz: Die Liquiditätssituation ist angespannt. Hier schafft der Pionierpreis Abhilfe. Die rund 100'000 Franken für den Gewinner und je 10'000 Franken für den Zweit- und Drittplatzierten helfen bei der Aufbesserung der Startkasse.

Was bietet der Preis ausserdem?

Eine Bühne, auf der sich Start-ups in der Öffentlichkeit präsentieren können. An der Preisverleihung nehmen etwa namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie verschiedene Medienvertreter teil. Hinzu kommt die breite Publizität. Der ZKB Pionierpreis Technopark hat damit eine riesige Hebelwirkung.

Hat er auch eine volkswirtschaftliche Relevanz?

Auf jeden Fall. Die Preisträger der vergangenen 20 Jahre haben zusammen Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen.

Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankpräsidiums
Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankpräsidiums

Warum engagiert sich die Zürcher Kantonalbank im Bereich Start-up-Förderung?

Die Zürcher Kantonalbank steht zu 100 Prozent im Eigentum der Zürcher Bevölkerung. Im Gesetz, das die Tätigkeiten der Bank vorgibt, heisst es: Neben der Führung einer Universalbank soll die Bank den Kanton bei der Lösung seiner Aufgaben in den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft unterstützen.

Wie erfüllt die Zürcher Kantonalbank diesen Zweck im Bereich Forschung und Innovation?

Konkret sind wir in vier unterschiedlichen Bereichen engagiert. Als Grundlage fördern wir Hochschulen in Zürich mit erheblichen finanziellen Mitteln. Daneben sind wir Hauptsponsorin der Innovations- und Technoparks im Kanton. Zudem unterstützen wir verschiedene Institutionen, die Start-ups auf ihrem Weg in die Wirtschaft helfen.

Und viertens?

Seit fünfzehn Jahren unterstützt die Zürcher Kantonalbank als eine der grössten und aktivsten Investorinnen in der Schweiz Start-ups mit Risikokapital. Aktuell haben über 250 innovative Jungunternehmen Eigenkapital von der Zürcher Kantonalbank erhalten. Mit einem Wachstumsfonds bieten wir institutionellen Anlegern schliesslich die Möglichkeit für Direktbeteiligungen an Start-ups in einer späteren Phase.

Daniel Schoch, seit fünf Jahren sitzen Sie in der Jury des ZKB Pionierpreises Technopark – eine Gruppe von erfahrenen Experten aus verschiedensten Fachgebieten. Wie muss man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Spannend und gleichzeitig sehr intensiv. Übers Jahr verteilt sitzen wir an mehreren jeweils sechsstündigen Sitzungen zusammen, besprechen die eingereichten Bewerbungen und diskutieren angeregt.

Sie haben die Bewerbungsmappen erwähnt. Wie stark müssen Sie sich als Jurymitglied einarbeiten, um die Idee und deren Potenzial zu verstehen?

Die Jury nimmt sich jeweils viel Zeit, sich in die Anträge zu vertiefen und ein umfassendes Verständnis der Unternehmen zu entwickeln. Bei forschungsbasierten Geschäftsideen tauchen wir darum auch in die wissenschaftlichen Grundlagen ab. Für diese Deep Dives teilen wir die Start-ups unter den Jurymitgliedern auf – je nach Interessen und Know-How. Der Zeitfaufwand ist also beträchtlich. Dies ist aber auch notwendig, um den Unternehmerinnen und Unternehmern gerecht zu werden.

Daniel Schoch, Jurymitglied ehemaliger Teamleiter Start-up Finance
Daniel Schoch, Jurymitglied und ehemaliger Leiter Start-up Finance

Das Ziel der Jury: Zunächst eine Top-10-Auswahl und später eine Top-3-Auswahl nominieren. Schliesslich geht es ums Küren eines Gewinners. Müssen die Entscheidungen einstimmig sein?

Nein, bei der Entscheidungsfindung ist schon jede Konstellation vorgekommen. Teils entscheiden wir einstimmig, teils braucht es einen Stichentscheid. Unser Ziel ist aber, dass nach der Diskussion alle hinter dem Beschlossenen stehen können.

Nun stehen die diesjährigen Finalisten fest, die am 25. August auf den Preis hoffen dürfen: die FenX AG, die matriq AG und die Planted Foods AG. Ist bereits bekannt, wer gewinnen wird?

Den Jurymitgliedern schon, wir haben unsere Entscheidung bereits getroffen. Diese wird die Öffentlichkeit aber erst am 25. August anlässlich der Preisverleihung erfahren.

Fabian Bamert, seit März 2021 leiten Sie die Start-up-Abteilung unserer Bank. Ist auch ein von uns unterstütztes Start-up dabei?

Ja, wir sind bei der FenX AG investiert.

Was hat Sie und Ihr Team an diesem Start-up überzeugt?

FenX stellt aus Industrieabfällen Dämmstoffe her. Dämmplatten, die bemerkenswerte Isolationseigenschaften und eine hohe mechanische Festigkeit aufweisen, nicht brennbar sind und minimale CO2-Emissionen verursachen. Hinzu kommt ein engangiertes Gründerteam.

Sie sind täglich in der Start-up-Szene unterwegs. Warum ist es wichtig, sie zu fördern und innovative Ideen zu unterstützen?

Je reibungsloser die Drehscheibe zwischen den Start-ups und den Kapitalgebern funktioniert, desto besser sind die Effekte für die Volkswirtschaft. Ein einwandfrei funktionierendes Start-up-Umfeld ist insbesondere vor dem Hintergrund des sich laufend akzentuierenden Technologiewandels und internationalen Wettbewerbs um die besten und kreativsten Köpfe im Start-up-Umfeld ein elementarer Bestandteil für eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschaftsstandortes Schweiz.

Fabian Bamert, Teamleiter Start-up Finance
Fabian Bamert, Teamleiter Start-up Finance

Und was konkret ist der Beitrag der Zürcher Kantonalbank?

Die Schweiz verfügt über eine ausgezeichnete Hochschullandschaft, aus welcher Jahr für Jahr zukunftsweisende Start-ups hervorgehen. Nur: Diese generieren anfänglich keine Cash-Flows. Deshalb sind sie auf Investoren angewiesen. Hier springen wir ein: Seit dem Jahr 2005 hat die Zürcher Kantonalbank Start-ups mit mehr als 180 Millionen Franken Risikokapital unterstützt. Mit den über 3'000 neugeschaffenen Arbeitsplätzen haben wir massgeblich zur Entwicklung des hiesigen Ökosystems beigetragen. Darauf sind wir stolz.

Daniel Schoch, Sie übergeben die Jury-Aufgaben für den ZKB Pionierpreis Technopark ab September an Fabian Bamert. Was kann er erwarten?

Fabian darf sich auf zahlreiche angeregte und spannende Diskussionen in einem kollegialen Gremium mit Spezialisten aus verschiedenen Bereichen freuen. Ich wünsche ihm viele bereichernde Momente und eine gute Portion Freude an seiner neuen Aufgabe.

Fabian Bamert, auf was freuen Sie sich am meisten als künftiges Jurymitglied des ZKB Pionierpreis Technopark?

Einerseits auf den Selektionsprozess mit meinen Jury-Kolleginnen und -Kollegen. Anderseits bin ich total gespannt auf die Personen, die hinter den besten und innovativsten Schweizer Lösungen stecken.

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