Spurensammler

Bienenkästen gibt es in zig Varianten. Brigham Baker, 32, hat welche aus der Schweiz verwendet – im Weltformat. Konkret: zwei. Aufeinandergestapelt hat der Kalifornier sie und eine Zeitung dazwischengeschoben. Denn das eine Bienenvolk mit Königin und das andere ohne sollten nicht übereinander herfallen, sondern sich zunächst voreinander geschützt langsam annähern. So geschah es. Nach knapp einer Woche hatten sich die beiden Bienenvölker durch jene Art Membran gefressen und sich in der Folge friedlich vereint. Es sind jene schlichten Prozesse wie dieser, die den Künstler Baker so faszinieren: Dass besondere Kräfte – hier Bienen – in einem System – hier Bienenstöcke – ein Bild kreieren, dies ohne grosses Zutun des Künstlers.

Doch weit gefehlt wäre die Annahme, Brigham Baker wolle mit «Hive» überbordende Assoziationen beim Betrachter auslösen, etwa jene, wonach die Bienen bei ihrem Weg aufeinander zu auf Bilder und Artikel jener Zeitung gestossen wären. Das Papier hat Baker nämlich vorher blau eingefärbt und somit alles übertüncht. Baker ist alles Plakative ein Gräuel: Als er einmal ausgediente Fussabtreter zwei Monate lang bewässern liess, löste sich der Schmutz der Schuhe und aus der zufälligen Saat wuchsen Gräser, Löwenzahn und Disteln. Immer wieder gelangt etwas aus den von Menschen gedachten Systemen heraus. Manchmal wird aus zwei Völkern eines, und manchmal findet sich ungeahntes Leben unter unseren Füssen. Alles hinterlässt Spuren, sie zu sammeln, das interessiert Baker.