Was wird aus dem Einfamilienhaus?

Ursina Kubli, Leiterin Immobilienresearch, erklärt uns, warum das Einfamilienhaus mehr und mehr zum Auslaufmodel wird.

Aufgezeichnet: Simona Stalder / Illustration: Alina Günter | aus dem Magazin «ZH» 1/2024

«Während die Schweizer Bevölkerung wächst, wird Bauland zunehmend knapper. Ein Mittel gegen die Wohnraumnot bietet die Verdichtung bestehender Siedlungsräume – auf einer bebauten Fläche sollen mehr Menschen Wohnraum finden als bisher. Das Einfamilienhaus – für viele noch immer die idealisierte Wohnform – passt nicht mehr so recht in diese ­Entwicklung. Tatsächlich werden im Kanton Zürich immer mehr Einfamilienhäuser abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt. Bei frei stehenden Einfamilienhäusern, die abgerissen werden, sind es inzwischen 60 Prozent, bei Reihenhäusern gar 98 Prozent.

Das ist im Sinne des Landschaftsschutzes, erhöht aber auch den Ertragswert einer Parzelle. So erstaunt es nicht, dass an teuren Wohn­lagen wie in der Stadt Zürich oder an der Goldküste besonders viele Einfamilienhäuser verschwinden – hier lassen sich durch eine Verdichtung die grössten Ertragssteigerungen realisieren.

Das Einfamilienhaus wird damit mehr und mehr zum Auslaufmodell. Da es für viele nicht nur Unabhängigkeit und Freiheit, sondern auch Status verspricht, dürften die Preise verbleibender Einfamilienhäuser weiter steigen. Wer nicht durch Erbschaft oder Schenkung zu einem Einfamilienhaus kommt, wird es künftig noch schwerer haben, den Traum vom eigenen Haus zu realisieren.»

Ursina Kubli

Ökonomin Ursina Kubli (44) leitet das Immobilien-Research der ZKB. Weitere Einblicke in den Zürcher Immobilienmarkt unter zkb.ch/blog-immobilien

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