Was ist Corporate Citizenship?

Corporate Citizenship ist der Ausdruck dafür, dass sich Unternehmen als Staatsbürger und Teil der Gesellschaft verstehen – mit allen Rechten und Pflichten. Erfahren Sie mehr über den Weg zu Corporate Citizenship – von der elementaren Phase bis zum integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Text: Rolando Seger

Gutes staatsbürgerliches Verhalten zahlt sich für Unternehmen nicht nur in Form eines positiven Image aus, sondern auch bei der Gewinnung von Arbeitskräften und der Umsetzung unternehmerischer Vorhaben. (Bild: Zürcher Kantonalbank)

Ob als Kapitalgesellschaft, Einzelfirma, mächtiger Industriekonzern oder Familienbäckerei im Quartier – Unternehmen üben wirtschaftliche Aktivitäten in sehr unterschiedlicher Skalierung aus. Diese tangieren zwangsläufig Gesellschaft, Umwelt, Politik und Rechtsstaat. Selbst wenn Firmen durch ihre schiere Grösse gesichtslos und anonym anmuten, sind sie nicht nur Teil des Wirtschaftssystems, sondern unweigerlich auch der Gesellschaft.

«Citizen» bedeutet Staatsbürger. Corporate Citizenship ist der Ausdruck dafür, dass sich Unternehmen als Staatsbürger und Teil der Gesellschaft verstehen – mit allen Rechten und Pflichten. Firmen sollen ihr Handeln darauf ausrichten, positive soziale, wirtschaftliche und ökologische Ergebnisse für die Gemeinschaft zu erzielen. Völlig uneigennützig ist dieses Verhalten nicht, denn Verbrauer, Mitarbeitende und Investorinnen sind daran interessiert, die Unternehmen zu unterstützen, die diese Verantwortung ernst nehmen.

Gutes staatsbürgerliches Verhalten zahlt sich für Unternehmen nicht nur in Form eines positiven Image aus, sondern auch bei der Gewinnung von Arbeitskräften und der Umsetzung unternehmerischer Vorhaben, welche der Zustimmung von Politik und Bevölkerung bedürfen. Die Literatur beschreibt den Weg zu Corporate Citizenship in fünf Stufen:

  1. Elementare Phase
    Das bürgerschaftliche Engagement ist wegen fehlenden Bewusstseins weitgehend undefiniert. Die Geschäftsleitung ist wenig bis gar nicht involviert, und kleine Unternehmen tendieren dazu, in dieser Phase zu verweilen. Sie halten zwar die Gesetze bezüglich Gesundheit, Sicherheit und Umwelt ein, haben aber weder die Zeit noch die Ressourcen, um eine grössere gesellschaftliche Beteiligung zu entwickeln.
  2. Engagement
    Unternehmen erkennen die Notwendigkeit von Engagement, entwickeln Grundsatzpapiere und Richtlinien, um vermehrt die Beteiligung von Mitarbeitenden und Management an Aktivitäten zu fördern, welche über die Einhaltung grundlegender Gesetze hinausgehen.
  3. Innovation
    Die bürgerschaftliche Beteiligung wird durch vermehrte Treffen und Konsultationen mit Stakeholdern und durch die Teilnahme an Foren und Veranstaltungen umfassender gelebt, um innovatives Handeln im Sinne der Corporate Citizenship zu fördern.
  4. Integration
    Gesellschaftliche Aktivitäten werden formalisiert und gehen nahtlos in den regulären Unternehmensbetrieb über. Das Engagement bei der Leistung für die Gemeinschaft wird überwacht, gemessen und in die Geschäftsbereiche integriert.
  5. Transformation
    Es herrscht Bewusstsein dafür, dass Corporate Citizenship integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie ist. Sie fördert die Geschäftstätigkeit, erleichtert die Erschliessung neuer Märkte, begünstigt die Einstellung der besten Talente sowie die Beschaffung von günstigem Kapital. Zudem bewirkt sie eine emotionale Bindung an die Marke. Wirtschaftliches und soziales Engagement ist somit fester Bestandteil der täglichen Arbeit eines Unternehmens geworden.

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