Was ist ein «Money Mule»?
Money Mules, auch bekannt als Geldesel, werden von Kriminellen ausgenutzt, um illegale Gelder mehrfach zu transferieren und deren Herkunft zu verschleiern. Oft werden ahnungslose Personen über verlockende Jobangebote im Internet angeworben. Diese scheinbar einfachen und gut bezahlten Tätigkeiten führen jedoch häufig zu ernsthaften strafrechtlichen Konsequenzen, wenn die Geldwäscherei aufgedeckt wird.

Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist Vorsicht geboten. Hohe Einkünfte bei geringem Risiko und vergleichsweise bescheidenem Aufwand lassen aufhorchen. Solche Versprechen gehören meist in die Welt der Märchen oder in die Unterwelt. Geldwäscherei ist eine Straftat, bei der Gelder aus kriminellen Aktivitäten wie Betrug, Drogenhandel oder Cyberkriminalität in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden, um ihre Herkunft zu verschleiern. Geldwäscherei läuft in der Regel in drei Phasen ab:
- Einschleusen illegaler Gelder
- Durchschleusen der Gelder
- Einschleusen in den legalen Wirtschaftskreislauf
Die Rolle der Money Mules in der Geldwäscherei
In der zweiten Phase wird versucht, durch zahlreiche komplizierte Transaktionen im In- und Ausland die Herkunft und Verwendung der Gelder zu verschleiern. Dies geschieht vorzugsweise unter Einschaltung einer Vielzahl von Scheinfirmen und Drittpersonen. Denn die Kriminellen machen sich ahnungslose «Money Mules» (engl. für Geldesel) zunutze, um illegale Gelder zu transferieren.
Anwerbung und Täuschung
Potenzielle Money Mules werden von Kriminellen bevorzugt über das Internet, per E-Mail, Social Media oder Telefon angeworben. Zum Beispiel werden verlockende Jobangebote unterbreitet, bei denen man bequem von zu Hause aus einer gut bezahlten Arbeit nachgehen kann. Gerade sozial schwächere Menschen, die sich in einer finanziell angespannten Situation befinden, sind für solche Angebote leichter empfänglich und weniger kritisch.
Professioneller Auftritt und erste Transaktionen
Sobald der Kontakt hergestellt ist, versuchen die vermeintlichen Arbeitgeber, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, indem sie sich als legitime Unternehmer oder seriöse Organisationen ausgeben. Oftmals sehen die aufgesetzten Dokumente, beispielsweise Arbeitsverträge oder Vereinbarungen, sehr professionell aus. Dann erhält der Money Mule eine erste Banküberweisung als Vorschuss, um das Vertrauen zu stärken. Weitere Überweisungen folgen, und schon bald erhält die Person Anweisungen, das Geld an Dritte weiterzuleiten. Zunächst sind es nur kleine Beträge, die oft ins Ausland gehen. Abgewickelt werden die Transaktionen per Banküberweisung oder über bekannte Geldtransferdienste wie Western Union oder MoneyGram. Der Clou: Money Mules erhalten für diese Transfers eine prozentuale Provision, was den Anreiz zum Weitermachen erhöht.
Die Konsequenzen für Money Mules
In der Folge nehmen die Überweisungen zu, und die transferierten Beträge steigen. Die Money Mules sind sich oft gar nicht bewusst, dass sie Schritt für Schritt in illegale Aktivitäten verwickelt werden. Mögliche Verdachtsmomente, Unregelmässigkeiten oder Zweifel werden mit dem leicht verdienten Geld schnell zerstreut oder beiseite gewischt. Sobald jedoch Banken oder Strafverfolgungsbehörden ungewöhnliche und verdächtige Aktivitäten feststellen, wird das Konto eingefroren und der Justiz gemeldet. Im Zuge der Ermittlungen werden die zur Geldwäscherei missbrauchten Money Mules identifiziert und allenfalls in Untersuchungshaft genommen. Die strafrechtlichen Konsequenzen für Geldwäscherei oder Beihilfe dazu können in Geld- und Freiheitsstrafen münden. Und so endet die Geschichte des vermeintlich leicht verdienten Geldes oft fatal, während die Mittelsmänner oder Auftraggeber in der Regel nicht gefasst werden.