Was ist Geldwäscherei?

Bei der Geldwäscherei soll schmutziges Geld wieder sauber werden. Doch wodurch wird Geld überhaupt erst schmutzig? Erfahren sie mehr im Beitrag.

Text: Rolando Seger

Für die Schweiz ist die Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung im Zusammenhang mit der Reputation des Finanzplatzes ein aussenpolitisch wichtiges Thema. (Bild: Getty Images)

Schmutzige Wäsche wird im Haushalt gewaschen, damit sie wieder mit gutem Gefühl getragen werden kann. Bei der Geldwäscherei soll der Logik folgend schmutziges Geld wieder sauber werden. Doch wodurch wird Geld überhaupt erst schmutzig?

Ganz einfach: Es wurde ausserhalb des legalen Wirtschaftssystems erwirtschaftet. Schmutziges Geld stammt beispielsweise aus dem Drogenhandel oder anderen kriminellen Tätigkeiten wie Bestechung, Raub, Unterschlagung, Schmuggel, illegalem Glücksspiel, Korruption oder Erpressung. Die Liste lässt sich beliebig verlängern.

In der Folge soll die Herkunft der illegal erworbenen Gelder oder Vermögenswerte durch die Einschleusung in den legalen Wirtschafskreislauf verschleiert werden. Hierbei sind Kriminelle sehr kreativ und agieren oft raffiniert, indem sie undurchsichtige, verschachtelte Firmenkonstrukte schaffen und Gelder mehrfach weitertransferieren, um die ursprüngliche Quelle zu verdecken.

Mafiaboss Al Capone als Vorreiter

Der Legende nach kam die Geldwäsche durch den berüchtigten amerikanischen Mafiaboss Al Capone (1899–1947) zu ihrem Namen. Er investierte seine Einnahmen aus kriminellen Machenschaften in Waschsalons, um die Geldherkunft zu verschleiern. Bis heute gelten seine Methoden vielen Betrügern als Vorbild. Restaurants, Spielhallen, Frisörgeschäfte oder Reinigungsfirmen, die scheinbar kaum Kundinnen und Kunden haben und dennoch satte Gewinne schreiben, sind typische Vehikel für die Geldwäscherei.

In mehreren Phasen zur Geldwäscherei

Geldwäscherei verläuft in der Regel in drei Phasen. Die erste ist die Einspeisung illegaler Gelder in den Wirtschaftskreislauf über Scheinfirmen. Beliebt ist auch das «Smurfing», bei dem viele Kleinbeträge auf unterschiedliche Bankkonten einbezahlt werden. So wird Bargeld zu Buchgeld. Die Einzahlungsbeträge liegen zudem unter der Schwelle, welche Geldinstitute zu vertieften Kontrollen verpflichtet. Auch beliebt ist das «Structuring», bei dem Kunstgegenstände, Fahrzeuge und Boote bar angekauft und dann im Ausland veräussert werden.

In der zweiten Phase wird der Belegpfad durchbrochen. Mithilfe vieler komplizierter Transaktionen im In- und Ausland sollen Geldherkunft und Verwendungszweck verschleiert werden. Vorzugsweise werden dabei erneut Scheinfirmen und Drittpersonen eingesetzt. Beliebt ist auch der Einsatz von Anwälten, Steuerberatern oder Notarinnen, die unter Berufsgeheimnis stehen und Geschäften einen seriösen Anstrich geben.

Im letzten und dritten Schritt der Geldwäscherei wird mit der Integration in den legalen Wirtschaftskreislauf vorgetäuscht, das Geld stamme aus legalen Aktivitäten. An dieser Stelle führen Kriminelle die illegal erwirtschafteten Sach- und Finanzmittel wieder unverdächtigen Unternehmen zu oder solchen, die später erneut dem Zweck der Geldwäscherei dienen.

Umsetzung internationaler Standards

Geldwäscherei ist ein internationales, grenzüberschreitendes Phänomen und ein Straftatbestand nach Schweizer Recht. Für die Schweiz ist die Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung im Zusammenhang mit der Reputation des Finanzplatzes ein aussenpolitisch wichtiges Thema. Die Schweiz will verhindern, dass schmutziges Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf gelangt und Terroristen Zugang zu Finanzmitteln haben. Sie beteiligt sich deshalb an der Entwicklung internationaler Standards und setzt diese um. Sie verfügt diesbezüglich über eine der weltweit griffigsten Gesetzgebungen und nimmt insbesondere Banken in die Pflicht, die Herkunft von Kundengeldern sowie die wirtschaftlich Berechtigten abzuklären.

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