Die Bildbeweger
Gerade mal sieben Menschen arbeiten an der Hallenstrasse im Zürcher Seefeld. Sie sind C-FILMS, die wohl erfolgreichste Produktionsfirma der letzten 25 Jahre der Schweiz. Bei einem Besuch in ihrer Schaltzentrale haben sie uns Einblicke in ihr Gewerbe gegeben.
Text: Othmar Köchle / Bilder: Lucas Ziegler, Set-Fotos: Aliocha Merker (C-FILMS) | aus dem Magazin «ZH» 1/2024
Das Drehbuch ist geschrieben, der Film im Kasten; dennoch fallen viele künstlerische Entscheide im Schneideraum, hier für den Spielfilm «Stiller» nach der Romanvorlage von Max Frisch. Regisseur Stefan Haupt sucht nach dem richtigen Schnittrhythmus für die Produktion, die 2025 in den Schweizer Kinos anläuft.
Seit 1999 produziert C-FILMS erfolgreich Fernseh-, Dokumentar- und Spielfilme. Teilhaber und als Gründer seit der ersten Stunde mit dabei: Peter Reichenbach. «Als Produzenten sind wir Mädchen für alles, sei es auf der Suche nach guten Stoffen, beim Schreiben der Drehbücher, bei Castings, oft auch beim Dreh und in der Postproduction.»
Locationsuche ist Teil der Arbeit der Produzenten. Für den Film «Youth» reiste man mit Regisseur Paolo Sorrentino durch die halbe Schweiz und wurde schliesslich im Hotel Schatzalp in Davos fündig. Das Kurhotel aus der Belle Époque diente während der Dreharbeiten für «Stiller» mit Albrecht Schuch in der Hauptrolle erneut als glamouröse Kulisse.
Vor 25 Jahren stellte Peter Reichenbach (auf dem Foto oben rechts) Anne Walser als erste Mitarbeiterin von C-Films ein. «Nach drei Monaten war Anne Produktionsassistentin und nach sechs Monaten verantwortliche Produzentin», erzählt Reichenbach. Heute ist Anne Walser Mitinhaberin und die erfolgreichste Filmproduzentin der Schweiz, verantwortlich für Titel wie «Akte Grüninger», «Zwingli» oder «Sissi & Ich».
Ein Filmprojekt ist ein jahrelanger kreativer Prozess. Von den ersten Ideenskizzen (oben: ein Moodboard für das Projekt «Maloney») über Drehbuch, Finanzierung, Casting, Dreh und Musik bis hin zu Verleih und Verkauf. Im besten Fall gipfelt der Prozess in eingespielten Kosten und einem Filmpreis. Verschiedene C-FILMS-Produktionen gewannen nationale und internationale Preise, darunter waren zwei International Emmy Awards für die Koproduktion «In the Name of God» und «Die Manns – ein Jahrhundertroman».
Zahlen und Fakten
Im Rekordjahr 2022 entstanden in der Schweiz 129 Filme fürs Kino. Das zeigt die kreative Leistung dieses kleinen Marktes. Der grösste Anteil entfällt mit 83 Produktionen auf Dokumentarfilme. Dazu kommen 45 Spielfilme und ein Animationsfilm.
Der Marktanteil einheimischer Filme an den Schweizer Kinokassen liegt im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. 2020 lag der Anteil mit knapp 15 Prozent auf einem Rekordwert, sank danach aber wieder deutlich auf 7,2 Prozent im Jahr 2022.
Das BAK, die SRG und die Regionalförderung bildeten lange die drei Pfeiler der Filmförderung. Neben den 10 Millionen Franken aus diesen Quellen fliessen seit dem Ja zum Filmgesetz zusätzlich circa 18 Millionen Franken der Streaming-Dienste in den Schweizer Film.
Serie «Volkswirtschaft»
Vom traditionellen Handwerksbetrieb bis zum hochtechnologisierten Start-up - die Zürcher Wirtschaft ist sehr vielfältig.
In der Serie «Volkswirtschaft» stellen wir ausgewählte Branchen und ihre Vertreterinnen und Vertreter vor. In bildstarken Reportagen gewähren sie spannende Einblick in ihr Tun.