Der Wind der Veränderung weht stetig
Von der Nische zum Mainstream: Windkraftanlagen prägen zunehmend das Landschaftsbild und sind zu einer zentralen Säule der Energiewende geworden. Lesen Sie im Beitrag von Anlagespezialistin Eva Ahlbom über die Vorteile und Herausforderungen der Windenergie.
Text: Eva Ahlbom

Windkraftanlagen prägen zunehmend das Landschaftsbild in Europa. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die Windkraft in den letzten Jahren zu einer der zentralen Säulen der Energiewende entwickelt hat.
Windkraft als wichtiger Baustein der Energiewende
Während in vielen Ländern, wie auch in der Schweiz, die Wasserkraft etabliert ist und einen konstant hohen Anteil zur Stromversorgung beisteuert, gelten Wind- und Solarenergie als treibende Kräfte für Wachstum und Dekarbonisierung bei der Stromerzeugung. Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge wird sich der Anteil der Windenergie an der globalen Stromerzeugung im kommenden Jahrzehnt verdoppeln. In Europa könnte dies bereits 2030 erreicht sein. Diese saubere Energiequelle funktioniert sowohl an Land («Onshore») als auch auf dem Meer («Offshore»). Dabei spricht die Umweltfreundlichkeit für die Windenergie, da bei deren Stromproduktion kein CO2e entsteht und sie durch ausgereiftere Technik kostengünstiger und in vielen Ländern wettbewerbsfähig geworden ist. Dank modularer Bauweise und skalierbarer Projektgrössen lässt sich Windkraft schnell ausbauen, was die Ausweitung erneuerbarer Energien effektiv vorantreibt.
Herausforderungen und mögliche Lösungen der Windenergie
Allerdings bringt die Nutzung von Windenergie auch Herausforderungen mit sich: Aufgrund der sich ständig ändernden und schwierig vorhersehbaren Windverhältnisse schwankt die Produktionsleistung zum Teil stark. Produktion und Verbrauch des erzeugten Stroms erfolgen oft nicht am gleichen Ort, was robuste und investitionsintensive Netzinfrastrukturen, sogenannte Smart Grids, notwendig macht. Konflikte können mit Anwohnerinnen und Anwohnern entstehen, die sich durch Lärm oder das veränderte Landschaftsbild gestört fühlen. Ein wesentlicher Faktor ist auch das Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Akzeptanz und strukturellen Rahmenbedingungen. Einerseits steigt die Bereitschaft vieler, in klimafreundliche Projekte zu investieren. Andererseits können Faktoren wie Genehmigungsverfahren, Netzausbau und der Umgang mit Naturschutzprojekten den Fortschritt bremsen.
Blick in die Zukunft
Internationale Organisationen prognostizieren für das nächste Jahrzehnt eine weiter stark wachsende Zahl von Windenergieanlagen und eine entsprechende Steigerung der Kapazitäten auf globaler Ebene. Das Gleiche gilt für die eng mit der Windenergie verbundenen Smart Grids. Genügen diese Gründe, um dem aktuell etwas raueren politischen Wind unter dem neuen Präsidenten in den USA zu begegnen und trotzdem die klimafreundliche Stromversorgung voranzutreiben?
Während der politische Wille in den USA zu schwinden scheint, ist er in Europa ausgeprägter. Hier hat sich die Windkraft in vielen Ländern von der Nische zum Mainstream entwickelt. Es wird prognostiziert, dass die Windenergie bis 2030 etwa 20 bis 25 Prozent der gesamten Stromerzeugung abdecken könnte. In Deutschland beträgt dieser Anteil je nach Datenquelle bereits heute 25 bis 30 Prozent. Auch Asien verfolgt ambitionierte Ausbauziele, allen voran China, das in seiner Jagd nach jeglicher Art von Energie getrieben wird.
Bleibt Windenergie für Anlegerinnen und Anleger ein vielversprechendes Thema, das von der wachsenden Nachfrage nach grünen Investments, der Notwendigkeit der Energiewende und dem aktuellen Niedrigzinsumfeld profitiert? Bob Dylan würde dazu bloss sagen: «The answer, my friend, is blowin' in the wind».