Das Einmaleins der Zinsen
Seit Menschen wirtschaften, gibt es Zinsen. Sie sind das Entgelt, das für eine Überlassung von Geld oder Sachkapital erhoben wird. Zins ist vom lateinischen «Census» abgeleitet und bedeutet so viel wie Schätzung der Vermögensverhältnisse. In der Schweiz kennen wir eine Vielzahl unterschiedlicher Zinsarten. Grund genug für eine Auslegeordnung, dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Text: Cindy Geisel / Rolando Seger / Andrea Berger
Zu nennen sind besonders diese Zinsarten:
Hypothekarzins
Immobilien werden häufig mit einem Hypothekarkredit finanziert. Bei Festhypotheken sind die Laufzeit und die Höhe des Zinssatzes für die gesamte Laufzeit von Anfang an bekannt. Die Verzinsung von SARON-Hypotheken basiert demgegenüber auf dem «Swiss Average Rate Overnight» (SARON), zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht gegenseitig Geld ausleihen. Der Hypothekarzins dieser sogenannten SARON-Hypotheken wird somit laufend angepasst.
Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB)
Die SNB steuert mit dem Leitzins unter anderem ihre Geldpolitik unter Berücksichtigung von Daten zu Inflation und Konjunktur. Die SNB legt die Höhe des Leitzinses fest. Der Leitzins wirkt sich auf fast alle Zinsgeschäfte aus, wie beispielsweise Konti, Hypotheken, Kredite, Obligationen, und kann auch im negativen Bereich liegen – siehe die Jahre 2015 bis 2022.
Hypothekarischer Referenzzinssatz
Der hypothekarische Referenzzinssatz wird vierteljährlich durch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) kommuniziert und ist massgebend für die Mietzinsanpassungen bei bestehenden unbefristeten Mietverhältnissen. Für dessen Berechnung wird der durchschnittliche Zinssatz aller inländischen Hypotheken herbeigezogen. Es handelt sich somit um einen Mischsatz zwischen Bestandes- und Neuhypotheken. Die Entwicklung des Zinsniveaus spiegelt sich daher erst zeitverzögert wider.
Mietzins
Der Mietzins ist aus Mietersicht eine Gebühr für die Überlassung einer Sache.
Kontozins
Der wohl bekannteste Zins ist derjenige für Einlagen auf dem Spar-, Privat- oder Firmenkonto. Hier spricht man von Habenzinsen. Wenn die erzielten Zinsgewinne erneut verzinst werden, spricht man vom Zinseszinseffekt. Dieser führt vor allem bei der Vorsorge oder bei langfristigen Anlagen zu einem grösseren Spareffekt.
Verzinsung von Obligationen
Mit der Ausgabe von Obligationen (Anleihen) finanzieren sich Staaten und Unternehmen. Laufzeit und Höhe der Verzinsung der Obligationen sind dabei definiert, wobei der Zinssatz bei einer neuen Ausgabe abhängig ist vom vorherrschenden Zinsniveau. Zudem gilt: Je höher die Bonität (Fähigkeit, die aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen) des Schuldners ist, desto tiefer ist die Verzinsung.
Festgeldzins
Überschüssige Liquidität kann für kurze Laufzeiten bis zu einem Jahr am Geldmarkt angelegt werden. Als Entgelt erhält der Anleger einen Festgeldzins.
Kreditzins
Private und Unternehmen beziehen Kapital in Form von Investitions- und Konsumkrediten, wofür sie Zinsen zahlen. Diese richten sich unter anderem nach der Laufzeit und dem Risiko (abhängig von Bonität und Sicherheiten).