Emotionale Bindung
Was hält eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter in einem Unternehmen? Unterschätzen Sie nicht die Macht der Emotionen. Gemeinsame Werte und Ziele sind der Schlüssel dazu.
Das Wichtigste in Kürze
- Emotionale Gründe spielen eine grosse Rolle bei der Entscheidung, ob man in einem Unternehmen tätig bleiben möchte.
- Geteilte Wertvorstellungen und Ziele führen dazu, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger im Unternehmen bleiben. Beziehen Sie also Mitarbeitende in den Prozess der Werteentwicklung des Geschäfts mit ein.
- Ein Unternehmenszweck, welcher über das reine Geldverdienen hinaus geht, schafft eine emotionale Verbindung zwischen den Arbeitnehmenden und dem Unternehmen.
- Bleiben Sie in regelmässigem Austausch mit Ihren Angestellten und kommunizieren Sie offen, ehrlich und authentisch.
Emotionale Bindung: auch im Job wichtig
Der Schweiz fehlen die Arbeitskräfte. Stand Mitte 2022 sind rund 128'000 Stellen unbesetzt, ein Zuwachs von 45 % gegenüber Mitte 2021. Die Demografie hilft leider nicht – die geburtenschwachen Jahrgänge folgen erst. Im Kampf um die Talente ist es darum ein vielversprechender Ansatz, die aktuell im Betrieb tätigen Mitarbeiter möglichst lange zu halten.
Gefühle wiegen schwerer als Vernunft
Was bewegt jemanden zum Verbleib bei einem Unternehmen? Es gibt «vernünftige» Gründe, die mit Lohn, Kündigungskosten oder Arbeitsweg zu tun haben. Allerdings wirken die emotionalen Gründe meist stärker als jede rationale Motivation.
Mit Emotionen meinen wir tatsächlich Gefühle: Verbundenheit, Zuneigung oder Liebe. Im Zusammenhang mit einer Firma scheint das auf den ersten Blick ein abstrakter Gedanke zu sein. Doch schon bei Produkten kennen wir sogenannte «Lovebrands», die von ihren Käuferinnen und Käufern mit Vehemenz verteidigt werden. Gleiches können auch KMU als Arbeitgeber erreichen.
Kultur und Kommunikation stärken
Die Stellschrauben dafür sind Kultur und Kommunikation. Kultur soll hier im Sinn von gemeinsamen oder geteilten Wertvorstellungen und Zielen verstanden sein. Das unterscheidet sich von persönlichen emotionalen Beziehungen gar nicht so sehr.
Werte kann eine Geschäftsleitung nicht einfach auferlegen. Vielmehr bildet die Summe der Werte aller Mitarbeitenden die Kultur eines Unternehmens. Sie kann also nur mit dem Beizug der Mitarbeitenden definiert werden. Übrigens bietet sich der Werte-Check auch in Rekrutierungsgesprächen an – übereinstimmende Werte verlängern den Verbleib eines Mitarbeitenden. Machen Sie also Betroffene zu Beteiligten, diskutieren Sie über die Werte und somit auch über die Unternehmenskultur.
Purpose: mehr als nur Geld verdienen
Dazu passt dann der aktuelle Begriff des «Purpose», des eigentlichen Zwecks einer Firma. Besonders für die kommenden Generation geht die Daseinsberechtigung eines Unternehmens über das reine Geldverdienen hinaus. Mit diesem Purpose fühlen sie sich emotional verbunden. Und damit auch dem Betrieb.
Offen und authentisch kommunizieren
In der Kommunikation gelten Grundregeln wie ein offener, ehrlicher und regelmässiger Austausch. Reden Sie als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber glaubwürdig mit Ihren Mitarbeitenden und bleiben Sie authentisch. So zeigen Sie Wertschätzung – und zahlen direkt auf die emotionale Verbindung zwischen Mitarbeitenden und Betrieb ein.